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heft:der_todesbote_aus_dem_jenseits

Titel:Der Todesbote aus dem Jenseits
Autor: Frank deLorca
Originaltitel
Reihe:Gespenster-Krimi Band 48
Titelbild:
Verlag Bastei, Bergisch Gladbach 1974

Der Mann mit dem Totenkopfgesicht stand unbeweglich auf dem Gang des Schnellzuges Paris - Marseille. Er atmete schwer wie jemand, der sich zeit seines Lebens körperlich wenig angestrengt hat. Seine schwarzen Haare waren glatt über den Kopf zurückgekämmt, was die Strenge und Ausdruckslosigkeit des regungslosen Gesichtes noch verstärkte und unterstrich. Die hohen Backenknochen sprangen hart hervor. Der Mann starrte unentwegt in das Halbdunkel eines fast leeren Abteils, dessen Vorhänge halb zugezogen waren. Nur die Notbeleuchtung brannte. Am Fenster lehnte ein junges Mädchen - den Kopf in der Wagenecke - und schlief. Denn es ging bereits auf Mitternacht zu. Der Zug befand sich kurz vor Dijon. Wer es sich leisten konnte, hatte sich bereits in sein Schlafwagenabteil zurückgezogen. Längst hatten die weißgekleideten Kellner es aufgegeben, ihre Servierwagen von Coupé zu Coupé zu schieben und Erfrischungen anzubieten. Die Abteile schienen mäßig besetzt. Nichts unterbrach die Stille als das leise Rattern der Räder, wenn sie von einem Schienenabschnitt auf den anderen überwechselten. Ein bleicher Mond begleitete mit seinem unwirklichen Licht die nächtliche Fahrt und stahl sich durch verstaubte Fenster. Eine dumpfe Müdigkeit lastete auf den Fahrgästen. Mit einer Ausnahme, Pierre Boucher, der Mann mit dem hageren Totenkopfgesicht, fand keine Ruhe.

heft/der_todesbote_aus_dem_jenseits.txt · Zuletzt geändert: 2016/10/21 14:29 von Steffen Glavanitz