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heft:die_daemonische_falle

Titel:Die dämonische Falle
Autor: Jack Read
Reihe:Vampir-Horror-Roman Band 292
Originaltitel
Titelbild:Nikolai Lutohin
VerlagPabel, Rastatt 1978

Die gelangweilte Unterhaltung im alten und ehrwürdigen Inveraray Club stockte, als Edmond Finlay erschien. Als einer der bekanntesten Londoner Journalisten war er gleichzeitig ein hervorragender Gesellschafter, der es meisterhaft verstand, seine Zuhörer fesselnd zu unterhalten. Vieler Augen richteten sich hoffnungsvoll auf ihn. Wenn einer dem müden Tratsch Pfeffer einblasen konnte, dann war er es. Aber am heutigen Mittwochabend verhielt er sich auffallend ruhig. Er trug dabei jenen Blick zur Schau, der mehr nach innen als nach außen gerichtet war. Wer ihn beobachtete, mußte den Eindruck gewinnen, daß er mit seinen Gedanken weit weg war. Nur ab und zu nippte er an seinem Whiskyglas, rauchte dafür aber eine Zigarette nach der andern. „Was er nur hat?“ fragte Richard Kendall, ein schmalbrüstiger, glatzköpfiger Mann seinen Bekannten Arthur Bancroft, der ihn um einen ganzen Kopf überragte. Bancroft zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß nur, daß er in Florida war. Auf irgendeinem Kongreß.“ Kendall schüttelte den Kopf. „Er wirkt so verändert. Ich kenne ihn gar nicht so: „Wir können ihn ja mal fragen“, antwortete Bancroft boshaft. Die sprichwörtliche Neugierde von Kendall war im ganzen Club bekannt. Bevor der Glatzkopf darauf antworten konnte, meldete sich überraschend Finlay zu Wort. Er sprach einfach in den Raum hinein. Seine Stimme war nicht besonders laut, aber dafür hoch und derart akzentuiert, daß sie bis in die entferntesten Ecken drang. „Diese verdammten Bermudageister! Nie hätte ich das für möglich gehalten.“ Das leise Sprechen im Clubraum erstarb augenblicklich bei diesen Worten. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen wendeten sich alle Köpfe nach Finlay. Die Erwartung war fast körperlich zu spüren.

heft/die_daemonische_falle.txt · Zuletzt geändert: 2017/02/27 11:53 von Steffen Glavanitz