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heft:die_geisterhexe

Titel:Die Geisterhexe
Autor: Georges Gauthier
Reihe:Vampir-Horror-Roman Band 345
Originaltitel
Titelbild:Luis Dominguez
VerlagPabel, Rastatt 1979

Erst war es nur ein leises Wispern und Raunen, ein flüchtiges Rascheln, dem ein Klappern folgte, dann klangen lautere Töne auf: Fauchen, Schmatzen, widerliches Gegrunze, und bald war das gesamte dunkle Gewölbe von einem sonderbaren Tosen erfüllt. Die Stunde der Gespenster war angebrochen. Aus dem Nichts heraus erglühte ein grünlicher, magischer Schein, aus dem sich eine Art Altar bildete. Ein Steinblock war es in der Form eines Sarkophages, auf den zu sich die Geister bewegten. Sie kamen aus dem dunklen Hintergrund des Gewölbes, wesenlose Schatten zuerst, doch sie nahmen immer mehr Gestalt an. Eine schauerliche Prozession von Schreckgespenstern quoll aus dem Dunkel heraus. Sie näherten sich dem glühenden Steinsarg und wurden in seiner Strahlung immer konsistenter, ohne jedoch völlige Körperlichkeit zu erlangen. „Der Meister, der Meister“, tuschelten sie untereinander. „Wo ist der Meister, wann kommt er zurück? Wir brauchen den Meister! Wo ist er? Warum lässt er uns allein?“ Sie huschten umher, berührten den Stein, und ihr Rufen und Drängen wurde immer ungestümer, immer lauter. Männliche Gestalten befanden sich darunter, Personen in Uniform und in Zivil, aber alle in der Kleidung vergangener Jahrhunderte. Und Frauen waren dabei, fast alle mit wallenden Gewändern und aufgelösten Haaren. „Er hat uns das Blut versprochen!“ kreischte die eine.

heft/die_geisterhexe.txt · Zuletzt geändert: 2017/03/06 08:46 von Steffen Glavanitz