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heft:eine_seele_stiehlt_man_nicht

Titel:Eine Seele stiehlt man nicht
Autor: Georges Gauthier
Reihe:Vampir-Horror-Roman Band 325
Originaltitel
Titelbild:JAD
VerlagPabel, Rastatt 1979

Nein, es war kein Gespenst, obwohl man ihn mit seinen tiefliegenden Augen, dem abgezehrten Gesicht, der bis auf die Knochen durchscheinenden Haut und der entsetzlich hageren Figur absolut für ein auferstandenes Skelett hätte halten können. Karol Litvinow schaute mich mit fieberglänzendem Blick an, verzog den schmallippigen Mund zu etwas, das ein Lächeln andeuten sollte, aber zu einer beängstigenden Grimasse mißriet, und hauchte mit Grabesstimme: „Guten Abend, Georges.“ Ich nahm meinen Kopf etwas zur Seite, um dem Mundgeruch des Transsylvaniers zu entgehen. „Aus welcher Gruft bist du diesmal abgehauen? Los, sofort zurück in deinen Sarg! Du hast unter den Lebenden nichts zu suchen!“ „Red keinen Unsinn, Georges!“ Er reckte den mageren Hals plötzlich so weit vor, daß ich befürchten mußte; der gräßliche Kopf verliere die Verbindung mit dem Körper, bräche ab und kullere mir genau vor die Füße. „Ich muß dich sprechen, Georges. Es ist ungeheuer wichtig. Wahrscheinlich bist du der einzige Mensch auf der Welt, der mir helfen kann.“ „Wie kommst du nur auf die verrückte Idee, dar ich dir helfen werde?“ fuhr ich ihn an. „Ausgerechnet ich und ausgerechnet dir! Ich habe dir bei unserem letzten Zusammentreffen klar und deutlich gesagt, was du tun sollst: Dich zum Teufel scheren, wo du hingehörst!“ „lch habe deinen Rat befolgt“, sagte der Vampir und grinste infernalisch. „Ich war dort. Das ist ja gerade mein Problem.“ „Wo warst du?“

heft/eine_seele_stiehlt_man_nicht.txt · Zuletzt geändert: 2017/03/01 15:16 von Steffen Glavanitz