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heft:ich_der_daemon

Titel:Ich, der Dämon
Autor: Lafcadio Varennes
Reihe:Vampir-Horror-Roman Band 248
Originaltitel
Titelbild:Nikolai Lutohin
VerlagPabel, Rastatt 1978

Manchmal bei Vollmond, höre ich Stimmen aus der Tiefe der Nacht. Wenn ich am Fenster stehe, dringt die Dunkelheit in mich ein wie eine lautlos steigende Flut, wie eine Woge, die mich wieder hinüberziehen will in jenes Schattenreich, dem ich angehört habe. Bei Vollmond spüre ich den dunklen Sog einer anderen Welt, höre die Stimmen von Wesen, die mich rufen- lockend, lauernd, den Augenblick erwartend, wo sie sich auf die Beute stürzen können. Ich kann nicht schlafen bei Vollmond. In der Stunde der Geister erwacht mein anderes Ich und rüttelt an den Gitterstäben seines Kerkers. Ich stehe am Fenster und klammere mich fest, schließe die Türen ab und schleudere die Schlüssel von mir, damit es mich nicht forttreibt in die Ncht, fort über jene dunkle Schwelle… Wenn ich einmal dem Sog verfalle, wird es keine Wiederkehr mehr geben. Ich bin nicht wie andere Menschen. Ihrer Welt gehöre ich nur zur Hälfte an. Einen Teil meines Selbst ist in den Dimensionen der Finsternis und des Grauens zu Hause. Denn in meinen Adern kreist das schwarze Blut, das verfluchte schwarze Blut der Dämonen…

heft/ich_der_daemon.txt · Zuletzt geändert: 2016/12/21 10:49 von Steffen Glavanitz