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heft:irrfahrt_zur_venus_-_terra

  Titel:Irrfahrt zur Venus
Autor: Philip Latham
Reihe:Terra Band 363
Originaltitel: Five against Venus (1953)
Übersetzer: Hans Kneifel
Titelbild:
Verlag:Moewig, Rastatt 1964

Liebe SF-Freunde!
 
Nachdem in den letzten Wochen die Leser das Wort führten, soll heute einer unserer Autoren zu Ihnen sprechen – H. G. Ewers, der einige einleitende Worte zu seinem in der nächsten Woche anlaufenden TERRA-Zyklus VERMÄCHTNIS DER TOTEN AUGEN sagen möchte:
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit – aber man kann nicht ewig in einer Wiege leben!
Dieses provozierend kühne Wort stammt nicht aus der Feder eines SF-Autors. Es stammt auch nicht aus der Zeit der Raketen und Raumsonden. Ein im Jahre 1857 geborener russischer Mathematiklehrer schrieb es nieder: Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski, der eine mathematisch exakte Theorie des Raketenprinzips als Antriebsmittel für Raumfahrzeuge schuf und damit zum Begründer der Theorie des Weltraumfluges wurde.
Was das VERMÄCHTNIS DER TOTEN AUGEN mit Ziolkowski zu tun hat? Nun, sicher nicht mehr und nicht weniger als andere SF-Romane auch. Der Zyklus will eine von den vielen tausend Möglichkeiten aufzeigen, die für die Menschheit Wirklichkeit werden könnten. Er will aber noch mehr. Er will zum Nachdenken anregen über den Sinn und Zweck der Raumfahrt und der scheinbar oftmals fruchtlosen Anstrengungen von heute.
Ziolkowski vermochte den Zweiflern nur die Beredsamkeit des Wortes entgegenzuhalten.
Heute sind die ersten Taten vollbracht. Bemannte Raumfahrzeuge haben die Erde umkreist, automatische Sonden sind bis zu unseren Nachbarplaneten vorgedrungen, und in einigen Jahren wird der erste Mensch seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes setzen. Groß ist die Zahl derer, die sich für die Sache der Raumfahrt begeistern, aber noch größer ist die Zahl jener, die den Nutzen eines solch aufwendigen Unternehmens bestreiten.
Dieser Standpunkt ist mehr als kurzsichtig, denn wir Menschen schweben in Gefahr, inmitten unseres eingeengten Horizontes die immer noch vorhandene Vitalität für unsinnige Zwecke zu vergeuden und dabei immer tiefer in den Sumpf von Dekadenz und Gleichgültigkeit zu sinken.
John Fitzgerald Kennedy, der gemeuchelte Präsident der Vereinigten Staaten, hat gewußt, warum er ausgerechnet die Raumfahrtforschung so förderte. Nach seinen eigenen Worten wollte er dem amerikanischen Volk eine neue Grenze öffnen.
Er hat sie nicht nur dem amerikanischen Volk geöffnet!
Damit verbunden war allerdings der stetige Kampf gegen Engstirnigkeit und Böswilligkeit, gegen Intoleranz, Rassenhaß und Parasitentum.
So spannt sich ein Bogen von Ziolkowski über Oberth, Goddard und viele andere zu Kennedy und denen, die sein geistiges Erbe tragen. Aber dieser Bogen umschließt nur einen Beginn. Viele Steine liegen noch auf dem Wege zu den Sternen.
Wenn VERMÄCHTNIS DER TOTEN AUGEN zum Nachdenken über unsere heutige Welt anregt und den Willen zu Toleranz und eigener Meinung weckt, so hat der Roman seinen tieferen Sinn erfüllt. Wenn er außerdem dem Leser Stunden der Entspannung und Unterhaltung bietet und ihn ein Stück Zukunft schauen läßt, dann bin ich zufrieden.“
In diesem Sinne viele Grüße bis zur nächsten Woche.
 
Die SF-Redaktion des
Moewig-Verlages
Günter M. Schelwokat

heft/irrfahrt_zur_venus_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2019/06/30 18:27 von Steffen Glavanitz