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heft:kristall_des_todes

Titel: Kristall des Todes
Autor: H. G. Ewers
Originaltitel
Reihe:Orion Band 46
Titelbild:Eddie Jones
Verlag Pabel Rastatt 1977

Sergeant Arco Vitus stand schräg hinter Tunaka Katsuro und beobachtete die Schaltungen, die der ehemalige Orcast am Steuerpult der YUCCA vornahm. »Sie machen Ihre Sache nicht ausgesprochen schlecht, Direktor«, sagte er. »Wenn Sie mit der Beschleunigung heruntergehen, könnten Sie vielleicht sogar verhindern, daß wir gegen den Asteroiden knallen.«
Katsuro nahm die Beschleunigung der LANCET zurück. Seine Stirn hatte sich mit Schweiß bedeckt. Ein Schweißtropfen rann an seiner Nase entlang und tropfte auf die transparente Schaltplatte.
»Würde es denn wirklich knallen, wenn wir im Raum gegen ein Hindernis stießen, Sergeant?« fragte er mit völlig ernstem Gesicht.
Arco Vitus runzelte verblüfft die Stirn.
»Ja, haben Sie denn …?« Er unterbrach sich und lachte rauh. »Der Herr Direktor belieben zu scherzen, wie?« fragte er anschließend. »Mann, jetzt nehmen Sie die Beschleunigung doch nicht gleich ganz zurück! Wir wollen den Asteroiden schließlich heute noch erreichen.«
Er drehte sich zu einer der beiden Personen, von denen eine eine Frau war und die sich außer ihm und Katsuro in der LANCET befanden, um und schrie:
»Die Computerwerte, Assistentin Pellegrini! Schlafen Sie eigentlich – oder denken Sie, ein Raumschiff würde von allein sein Ziel finden?«
Bevor Angela Pellegrini etwas sagen konnte, ging Katsuro, der soeben wieder beschleunigt hatte, abermals ganz mit der Fahrt herunter. Er drehte sich mit seinem Sessel so, daß er dem Sergeanten ins Gesicht sehen konnte.
»Sergeant Vitus«, sagte er sanft und doch energisch. »Bitte bedenken Sie, daß wir absolute Laien sind, was die Steuerung eines Raumschiffs angeht. Wir haben uns zwar mit Theorie vollstopfen lassen, aber es braucht Zeit, die Theorie folgerichtig in der Praxis anzuwenden. Ich verstehe, daß Sie als erfahrener Astronaut der Flotte ungeduldig werden, wenn wir uns dumm anstellen, aber wir lernen bestimmt nichts, wenn Sie uns anschreien.«
Arco Vitus grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein zernarbtes Gesicht wirkte hart, aber nicht unsympathisch.
»Verlangen Sie nicht etwas zuviel von mir, Direktor Katsuro?« erkundigte er sich. »Nachdem die Erdbewohner uns Menschen der Kolonialwelten jahrzehntelang den Schutz der Erde und der Neunhundert-Parsek-Raumkugel allein überlassen haben, fällt ihnen plötzlich ein, daß sie sich nicht auf Leute verlassen dürfen, die nicht auf der Erde geboren wurden. Sie verdrängen uns von unseren Raumschiffen – und dann verlangen Sie, Direktor, auch noch, daß wir Kindermädchen für Sie spielen und Ihnen sanft und geduldig beibringen, wie Sie ohne uns auskommen!« Tunaka Katsuro seufzte.

heft/kristall_des_todes.txt · Zuletzt geändert: 2017/11/10 13:49 von Steffen Glavanitz