Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


No renderer 'pdf' found for mode 'pdf'
heft:daemonenrache

Titel: Dämonenrache
Autor: Frank deLorca
Originaltitel
Reihe:Gespenster-Krimi Band 73
Titelbild:
Verlag Bastei, Bergisch Gladbach 1975

Die Hinrichtungen im Gefängnis von La Rochelle finden immer zwischen drei und vier Uhr morgens statt. Der Delinquent erfährt nicht, wann er vom Leben zum Tod befördert werden soll, wann er sein Leben in den Korb neben der Guillotine vergießt. Er kennt nicht den Tag, weiß nur die Stunde. Nachts liegen die zum Tode Verurteilten wach. Sie können nicht schlafen, weil sie auf das Klopfzeichen an der Tür warten. Jenes Klopfzeichen, das ihnen sagt, daß der Scharfrichter auf sie wartet. Manchmal schreien die Delinquenten laut ihre Angst hinaus in ihre einsamen Zellen. In die Zellen, in denen die Tage und Stunden bis zu ihrem gewaltsamen Tod quälend langsam und gleichzeitig unsagbar schnell verrinnen. Wie der Sand im Stundenglas. Nur staatliche Bürokratie kann ein derart grausames Ritual entwickeln, dem die Todeskandidaten auf ihrem letzten Weg ausgesetzt werden. Und trotzdem hatte Leon Dumarche keine Angst vor dem Tod. Er grinste, wenn er an die „„Rote Witwe““ dachte, die Guillotine, die Scharfrichter Rimbeaud im baumlosen Seitenhof des Gefängnisses La Rochelle aufgebaut hatte. Leon Dumarche kannte sogar den Zeitpunkt seines Todes. Niemand hatte ihm etwas gesagt. Und doch wußte er ihn. In fünf Minuten würde das Klopfzeichen kommen. Aber der Schmerz des fallenden Beiles würde nur kurz sein. Und lang die Zeit der Rache.

heft/daemonenrache.txt · Zuletzt geändert: 2016/10/24 09:58 von Steffen Glavanitz