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heft:der_hexenberg

Titel: Der Hexenberg
Autor: Robert Lamont Originaltitel
Reihe:Professor Zamorra Band 61
Titelbild:
Verlag Bastei, Bergisch Gladbach 1976

Sie waren zu fünft! Kauernd bildeten sie das Muster des fünfstrahligen Sterne, des Pentagramms. Masken verhüllten ihre Gesichter. Masken, die das Gesicht ihrer Herren und Meister versinnbildlichten - Schakal, doppelköpfiger Löwe, Kröte, Feuersalamander, gehörnter Stier. Die Nacht war hell. Das volle Gesicht des Mondes tauchte den Hang in kaltes, gleißendes Licht, Die Latschenkiefern duckten sich, wirkten wie Wucherungen auf der Haut des Berges. Die Stimme des Windes kam flüsternd aus allen Richtungen, schien die Worte zu wiederholen, die die dämonenköpfigen Gestalten ihm anvertrauten. Nur vier von ihnen murmelten monoton die düsteren Beschwörungsformeln, die nicht für diese Welt bestimmt waren. Die fünfte Gestalt, die mit dem Kopf des gehörnten Stiers, schwieg. Sie hatte die Weihe noch nicht erfahren, war des Zaubers nicht mächtig. Sie wartete auf ihren Bräutigam, um einzutreten in den Kreis der Dienerinnen. „Komm, oh komm, Sybaoth, die Braut harrt deiner. Erwartung im Herzen. Freude im Blut und Begierde im Leib. Komm und hole sie in dein Reich.“ Immer wieder murmelten sie diese Worte, in einer Sprache, die kein Sterblicher verstand. Geduldig und in der Gewißheit, daß ihr Gebet schließlich erhört werden würde, erhört von Sybaoth, dem Stierköpfigen, dem Herrn mit dem Hauch des Verderbens. Und denn kam er. Ein Schatten legte sich über das Gesicht des Mondes. Der kühle Nachtwind erhitzte sich, war wie die Lohe eines Feuerofens. Ein roter Lichtpunkt erschien auf dem Gipfel des Berges, wuchs an, wurde zu einem leuchtenden Nebel. Der Nebel schwebte näher, gewann an Konturen, nahm Gestalt an. Sybaoth!

heft/der_hexenberg.txt · Zuletzt geändert: 2018/01/18 18:41 von Steffen Glavanitz