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heft:das_gigant-gehirn_-_terra

  Titel: Das Gigant-Gehirn
Autor: Kurt Mahr
Reihe:Terra Band 205
Originaltitel
Titelbild: Johnny Bruck
Verlag:Moewig, Rastatt 1962

Heutzutage, im Atomzeitalter, hat die Werbeindustrie mit ihren Slogans, die meist das Moderne, das Neue als der Weisheit letzten Schluß anpreisen, um dem Käuferpublikum die Neuanschaffung irgendwelcher Gebrauchs- oder Luxusartikel schmackhaft zu machen, jede Rückständigkeit schon mit einem gewissen Odium behaftet.
Aber eine solche „Rückständigkeit“ kann sich auch als sehr gesund und heilsam erweisen – das zeigt Kurt Mahr in dem vorliegenden Roman auf.
Der Autor führt den Leser etwa 30 000 Jahre in die Zukunft – in eine Welt, die von einer gewaltigen Maschine regiert wird.
Nur der australische Kontinent bildet gewissermaßen das Relikt aus grauer Vorzeit in dieser Welt der technischen Perfektion – und von Australien aus macht sich auch ein junger Mann auf, dessen Taten die übrige Welt erschüttern sollen …
Immer reger wird die Diskussion über die SF-Reihen unseres Verlages. Wir freuen uns natürlich sehr darüber und werden nach Möglichkeit in verstärktem Maße Leserkritiken und -urteile abdrucken. So lassen Sie uns heute eine Rezension aus MRU, dem Mitteilungsblatt der Münchner Gruppe des SFCD wenigstens teilweise bringen. Die Rezension befaßt sich mit dem im Heyne-Verlag, unserer Schwesterfirma, neulich erschienen utopischen Roman EIN YANKEE AN KÖNIG ARTUS HOF von Mark Twain (Heyne-Buch 124):
„Diese Geschichte von den staatspolitischen und technischen Streichen eines schnoddrigen Nordamerikaners der Jahrhundertwende, den eine nicht näher bekannte Form der Seelen-Wanderung ins 6. Jahrhundert, in die früheste englische Ritterzeit zurückführt, sind eher satirische Variationen einer Utopie der plato’schen und bacon’schen Art. Mit dem einen großen Unterschied allerdings, daß hier nicht des langen und breiten Theorien entwickelt und erläutert werden, sondern höchst handfest und detailliert Praktiken beschrieben werden, Praktiken, die Twain helfen, den scharfen Kontrast zwischen der kirchlich sanktionierten Feudalherrschaft und der Demokratie amerikanischer Prägung zu verdeutlichen. Es ist ein Vergnügen ganz besonderer Art, sich die von einem saftigen Humor gewürzte Polemik zu Gemüte zu führen; ein Vergnügen, das durch den vorbildlichen Aufbau und die ebenso vorbildhafte Durchführung der Erzählung noch erhöht wird.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß Mark Twain, lebte er noch, ein guter SF-Autor geworden wäre. Er hat genau die Art von Einfällen, die mir SF-Geschichten so lieb und teuer machen.
Keine einzige Zeile in diesem Buch ist in irgendeiner Weise antiquiert; und das, obwohl sie schon zweiundsechzig Jahre alt ist!“   Herzliche Grüße bis zur nächsten Woche!   Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat

heft/das_gigant-gehirn_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2018/04/29 16:28 von Steffen Glavanitz