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heft:die_hyperfalle_-_terra

  Titel:Die Hyperfalle
Autor: H.G. Ewers
Reihe:Terra Band 371
Serie:Vermächtnis der toten Augen Band 3
Originaltitel
Titelbild:
Verlag:Moewig, Rastatt 1965

Liebe SF-Freunde!
 
Heute präsentieren wir Ihnen den dritten Teil der Analyse über das Wesen der SF. (Die beiden ersten Teile erschienen in den TERRA-Bänden 369 und 370 an dieser Stelle.) H. W. Mommers und Hubert Straßl führen weitere Definitionen zum Thema SF an und ziehen daraus ihre Schlußfolgerungen:
„Theodore Sturgeon, der Psychologe der SF, definiert diese Literatur so: ‚SF – das sind Geschichten, die ihren Sinn verlieren, sobald man das wissenschaftliche Element wegläßt!’
Sturgeon sagt aber auch an anderer Stelle:
,Eine SF-Story ist eine Geschichte, die den Menschen als Mittelpunkt sieht, die ein menschliches Problem behandelt und eine menschliche Lösung bietet, die aber ohne ihren wissenschaftlichen Gehalt überhaupt nicht zustande gekommen wäre.’
Sturgeon sieht also den Menschen im Mittelpunkt. Ganz im Gegensatz zu John W. Campbell, jr.:
,SF ist von technisch gesinnten Menschen über technisch gesinnte Menschen zur Befriedigung technisch gesinnter Menschen!’
Dieser Campbell‘schen Definition schließt sich sinngemäß auch die Edmund Crispins an: ‚Eine Science Fiction-Story setzt eine Technologie oder eine technologische Auswirkung oder eine Störung der Naturgesetze voraus, wie sie die Menschheit bis zum Zeitpunkt der Niederschrift noch nicht besitzt oder erfahren hat.’
Wir sehen hier die verschiedenen Gesichtspunkte. Alle Definitionen sind zutreffend, und es gibt genügend Beispiele dafür, die hier aufzuzählen ins Uferlose führen würde. Aber allein für sich sind sie zu begrenzt. Nimmt man sie zusammen, so ergänzen sie sich in wunderbarer Weise. Überhaupt, wo wäre der Mensch ohne die Technik? Oder die Technik ohne den Menschen?
Die SF-Literatur zeigt uns Extreme. Sie ist vielfach ein Spiel mit Idee und Logik. Die Ursache hierfür liegt vielleicht in der Fülle ihrer Möglichkeiten, in ihrer doch großteils bestehenden Unerschlossenheit, in ihrer raschen Entwicklung. Was immer auch dafür verantwortlich ist, diese Extreme sind keineswegs ein Punkt zuungunsten des Genres: im Gegenteil, sie haben ihre ganz besonderen Reize. Die Science Fiction ist ein Zeichen großer Phantasie. Und das ist weder verwerflich noch ein Ausdruck geistiger Labilität: Denn Phantasie, und nur Phantasie, ist die Voraussetzung aller Schöpfung!
SF befaßt sich also mit jenen Dingen, die noch nicht passiert sind, die noch nicht Wirklichkeit sind.
Brian W. Aldiss, anläßlich des 17. Welttreffens 1959 in Detroit zum vielversprechendsten neuen Autor ernannt, 1960 zum Präsidenten der Britischen Science Fiction Association gewählt, erklärt das Genre folgendermaßen:
,SF wird von einem ‚wenn’ geleitet, und der Schriftsteller muß den Leser davon zu überzeugen versuchen, daß es passieren könnte.
Unterläßt er dies, dann schreibt er Fantasy und keine SF. George Orwells ANIMAL FARM ist Fantasy, sein 1894 ist SF!‘
 
Da in der nächsten Woche wieder unsere große Titelvorschau fällig ist, bringen wir den Abschluß der obigen Analyse erst in 14 Tagen.
 
Herzliche Grüße!
 
Die SF-Redaktion des
Moewig-Verlages
Günter M. Schelwokat

heft/die_hyperfalle_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/01 19:12 von Steffen Glavanitz