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heft:die_nacht_vor_dem_schafott

Titel:Die Nacht vor dem Schafott
Autor: Georges Gauthier
Reihe:Vampir-Horror-Roman Band 221
Originaltitel
Titelbild:Nikolai Lutohin
VerlagPabel, Rastatt 1977

Der Besuch der Hexe. Von dem Augenblick an, da der Graf Louis Philipp Jopeph de la Rochepasquett seinen Fuß in das Gefängnis Lazare setzt, ist er auf seinen Tod gefasst. Wer hier eingeliefert wird, der lasse jede Hoffnung fahren! Das ehemalige Wohltätigkeitsinstitut des heiligen Vinzenz von Paul gleicht einem großen Käfig für Raubtiere. Man schrieb das Jahr 1793. Das Leben der letzten Tage ist hart. Tagsüber drängte sich die Menge der Gefangenen- acht- bis neunhundert sind es- ohne Unterlass durch die mit Gittern gesicherten Gänge, von scharfäugigen, unnachsichtigen Gendarmen mit geladenen Gewehren bewacht. Ein beißender Geruch hat sich in den Gewölben festgesetzt, und es gibt kaum Gelegenheit sich zu waschen. Doch nichts kann den zum Abschlachten bestimmten Menschen ihrer Würde rauben. Zwar weinen viele, und andere beten- viele aber tanzen. Sie machen Visite und führen Gespräche. Die Kinder spielen. Aber alle müssen sterben, denn die gefräßige Guillotine wartet. Die Nächte sind besonders schlimm, in der heißen Zeit des „Thermidor“. Die Aufseher sorgten für absolute Ruhe. Jedes Gespräch hatte zu unterbleiben. Kein Mensch darf seinen zugeteilten Platz verlassen. Es ist Schlaf befohlen. Wehe dem der sich nicht an diesen Befehl hält! In der stickigen Luft werden böse Träume wach. Unruhig wälzen die Menschen sich auf den kümmerlichen Lagern. Das Entsetzen angesichts des nahen Todes heizt ihre Phantasie an, schafft grausige Erscheinungen, setzte Trugbilder frei.

heft/die_nacht_vor_dem_schafott.txt · Zuletzt geändert: 2016/12/20 12:52 von Steffen Glavanitz