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heft:planet_in_flammen_-_terra

  Titel:Planet in Flammen
Autor: Hans Kneifel
Reihe:Terra Band 384
Originaltitel
Titelbild: Karl Stephan
Verlag:Moewig, Rastatt 1965

Liebe SF-Freunde!
 
Auf unserer heutigen Diskussionsseite lassen wir wieder einen unserer Autoren zu Wort kommen. Hans Kneifel, der Verfasser dieses und des nächsten TERRA-Bandes – beide Romane stehen, obwohl in sich abgeschlossen, in thematischem Zusammenhang – legt im folgenden seine Grundgedanken zu PLANET IN FLAMMEN und DIE SUCHER DES FEUERS dar:
„Wir sehen gerade, daß Ost und West große Anstrengungen unternehmen, um dem ewigen Ziel der Menschheit – den Weg zu den Sternen zu beschreiten – näherzukommen.
Immer wieder wird der Mensch versuchen, Dinge möglich zu machen, die noch vor kurzer Zeit als restlos unmöglich angesehen wurden. So ist es auch mit der Eroberung des Mondes. Es ist die erste Stufe jener gigantisch hohen Leiter, die uns eines Tages mit den anderen Sonnen und deren Planeten verbinden soll. Wie auf vielen anderen Gebieten menschlichen Strebens ist es auch hier: Nicht die scheinbare Unmöglichkeit, nicht die immensen Kosten, nicht der Verlust von Menschen und Material entscheiden, sondern der stählerne Wille, den Weg zum Ziel zu beschreiten.
Gewiß wird sich die Eroberung nicht ganz so vollziehen, wie sie in den beiden vorliegenden Romanen geschildert ist. Aber es wird so ähnlich sein. Der Mensch wird es eines Tages schaffen. Er wird sich auch, Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende später, mit seinen Nachbarn im All auseinandersetzen müssen. Auch hier haben wir mannigfache Parallelen in unserer eigenen, bewegten Geschichte, nur mit einem gravierenden Unterschied:
Hier ping es um Gebiete, die sich innerhalb eines Kontinentes oder zumindest doch auf einer Welt, einem Planeten, befanden. Dort, in ferner Zukunft, werden die Auseinandersetzungen nicht mehr an einzelne Planeten gebunden sein. Der Raum mit seinen ungeheuer großen Entfernungen wird zum Medium, vielleicht auch zur Arena.
Ich persönlich allerdings verneine die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Auseinandersetzungen – keinesfalls aber die Möglichkeit. Ich vermag mir nicht vorzustellen, daß intelligente Rassen, die Atomzerfall und Raumschiffmotoren zu kontrollieren vermögen, sich riesige Materialschlachten im Raum liefern. Natürlich ist es möglich, aber unwahrscheinlich. Jedenfalls wird sich jede dieser Rassen überlegen, was sinnvoller ist – der Überfall auf ein anderes System, oder die weitere Eroberung der Galaxis. Wenn es in unserem Milchstraßensystem rund 100 000 Planetensysteme gibt, die Leben, wie wir es uns vorstellen, tragen können – wobei die Schätzung davon ausgeht, daß nur eine von einer Million Sonnen einen Planeten besäße, so ist die Entscheidung: Aggression oder forschende Expansion selbst für kriegerische Naturen nicht schwer. Jeder kosmische Krieg würde mehr kosten und die Wirtschaft der Planeten oder Systeme ungleich höher belasten als die Expeditionstätigkeit.
Das jedenfalls sind meine Gedanken.
Natürlich kann es geschehen, daß wir eines Tages auf unserer Reise zu den Sternen auf Rassen stoßen, die uns zivilisatorisch überlegen sind. Hier wird sich eine fruchtbare Auseinandersetzung ergeben müssen, denn eine fortgeschrittene Rasse ist es auch in der ethischen Konzeption. Jedenfalls schließe ich Kontakte, die nur von Atombomben, Partikelstrahlern, Lasergeschützen etc. bestritten werden, weitestgehend aus.
Krieg führen Barbaren und Unreife. Rassen, die den Sternenflug beherrschen, können nicht mehr unreif sein, wenigstens nicht in der Gesamtheit ihrer kulturellen Substanz. Übergriffe von Einzelpersonen oder Machtgruppen sind denkbar, jedoch kein Krieg der Weltanschauungen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie, verehrte Leser, die beiden Erzählungen nach diesen Gesichtspunkten betrachteten.
Freundliche Grüße!
Hans Kneifel“
 
Diesen Grüßen schließt sich an
 
Die SF-Redaktion des
Moewig-Verlages
Günter M. Schelwokat

heft/planet_in_flammen_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/03 18:28 von Steffen Glavanitz