Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


heft:sondereinsatz_trifid-nebel_-_terra

  Titel: Sondereinsatz Triffid-Nebel
Autor: Kurt Brand
Reihe:Terra Band 315
Originaltitel
Titelbild: Johnny Bruck
Verlag:Moewig, Rastatt 1964

Nachdem in letzter Zeit viele Leser ihre Meinungen an dieser Stelle dargelegt haben (s. unsere „Lesercocktails“ etc.), sollen diesmal zwei Profis das Wort führen: Hören Sie also, was Jürgen vom Scheidt in MRU, dem Fanzine der Münchener Gruppe des SFCD, u. a. zu TRESHOLD OF ETERNITY (TERRA-Sonderband 77) von John Brunner sagt:
„Wer da philisterhaft die Meinung vertritt, space operas taugten nichts, und wer von Alfred Besters Reißern noch nicht vom Gegenteil überzeugt wurde, dem sei dieses Opus empfohlen.
THRESHOLD OF ETERNITY ist eine Sternensage alten Stils mit neuen Ideen und sehr gutem Stil. Alt ist eigentlich nur die Wucht der Spannung, was ja in den Anfängen der SF das einzig Positive war.
Wir haben den sympathischen Red Hawkins, einen verkrüppelten Künstler, der nichts Ungewöhnliches ahnt, als ihn das Schicksal mit brutaler Gewalt in einen interstellaren Krieg der Zukunft reißt, wo er rasch zur Schlüsselfigur des gigantischen Ringens wird. Der Bogen der Handlung ist kühn bis zum Beginn der Schöpfung gespannt und berührt sich an dieser Stelle etwas mit der Thematik aus James Blish’s TRIUMPH OF TIME.
Mit einem Satz: Es tut sich was auf diesen Seiten. Und wenn der Roman auch so harmlos und friedlich in einer nichtssagenden Zeitungsnotiz ausklingt – der Leser weiß es besser. Er hat die grandiosen Kämpfe, die Entschlüsselung unheimlicher Welträtsel miterlebt, er hat die Verzweiflung der Helden miterlitten, hat ihre scheue Liebe geliebt …“
Und E. H. Lukschandl, der Redakteur für lit.-krit. Artikel des Wiener SF-Fan-Magazins PIONEER, urteilt auszugsweise wie folgt über K. H. Scheers DIE GROSSEN IN DER TIEFE (HEYNE-Buch 219):
„Scheer erreicht mit diesem Roman amerikanisches Niveau. Zwar finden sich starke Anklänge an Roshwalds LEVEL 7, doch ist dies mehr oder weniger thematisch bedingt – es handelt sich um einen Atomkriegsroman.
Im ersten Buch erleben wir die Zeit vor und bei Beginn des Angriffs. Der Krieg wird durch einen Zufall ausgelöst, an welchem jedoch die Chinesen zum größten Teil die Schuld tragen. Scheer fällt somit in diesem Detail wieder in die Zeit seiner ersten Romane zurück, doch scheinen ihm die neuen Ereignisse recht zu geben. Die Schilderung der Verkettung unglückseliger Zufälle sowie der aufkommenden Panik vor den sich schließenden Toren der unterirdischen Bunker ist gekonnt, doch weist Scheers Wortschatz noch immer zu viele reißerische Adjektiva und Verba auf. Das zweite Buch handelt einige Generationen später. Es findet sich die übliche Beschreibung der Lage, wenn eine gewisse Anzahl von Menschen gezwungen ist, für immer auf engstem Bereich zusammengepreßt zu leben. Der Autor beschreibt einen zivilisatorischen Rückfall in die mittelalterliche Hierarchie, ähnlich wie es Huxley in WACKERE NEUE WELT tut. Bald machen sich der Mangel an Rohstoffen und die Unterdrückung der Freiheit und Intelligenz störend bemerkbar. Eine Gruppe von Unzufriedenen unternimmt daher einen Vorstoß auf die Erdoberfläche, wo inzwischen die Strahlung gerade erträglich geworden ist. Am Ende zeichnet sich der Beginn einer neuen Zivilisation ab.
Der Roman ist der beste seiner Art in Deutschland und erfüllt recht gut den Zweck, vor dem Atomkrieg zu warnen.“
So, liebe SF-Freunde, das wär’s für heute. Mit der Ankündigung, Ihnen das nächste Mal interessante Zwischenergebnisse unserer Umfragen nach den „besten 10“ präsentieren zu wollen, verabschiedet sich herzlichst
 
Die SF-Redaktion des
Moewig-Verlages
Günter M. Schelwokat

heft/sondereinsatz_trifid-nebel_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2018/06/16 20:25 von Steffen Glavanitz