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heft:terrorstrahlen_-_terra

  Titel: Terrorstrahlen
Autor: Murray Leinster
Reihe:Terra Band 366
Originaltitel: Operation Terror (1962)
Übersetzer: Heinz Zwack
Titelbild: Karl Stephan
Verlag:Moewig, Rastatt 1964

Sieben Uhr vierzig …
Lockley wachte auf. Er hatte in seinem Schlafsack an einer Bergflanke genächtigt, umgeben nur von Bergen und Wald. Das war keineswegs ungewöhnlich, denn der Mann befand sich hier draußen, um eine Basislinie zu vermessen. Später sollte eine genaue Karte des Bouldersee-Nationalparks hergestellt werden. Das Ausmessen der Basislinie war für Lockley reine Routine, seit es die neuen elektronischen Geräte gab. Er war schlecht gelaunt, denn er hatte wieder von Jill Holmes geträumt. Das war etwas, das er sich nicht angewöhnen sollte – es führte zu nichts.
Er hatte Jill erst viermal gesehen, und sie würde einen anderen Mann heiraten. Es war also sinnlos, sich in Gedanken mit Jill Holmes zu beschäftigen. Lockley drehte sich noch einmal um; er wollte aufstehen. Weit entfernt von ihm liefen Aktionen ab, die nichts mit dem einzelnen Mann zu tun hatten.
Oder doch?
Das würde später kommen. In der Radarstation in Alaska wurde ein Mann abgelöst. Die Ablösung übernahm die Überwachung der Antenne, die so groß war wie ein Sportstadion und ihre Impulse auf Magnetband aufzeichnete. Zufällig ergab es sich an diesem Morgen, daß nur noch eine andere Station den langen Streifen der Pazifikküste überwachte. Es war eine Antenne in Oregon. Es war ungewöhnlich, daß nur zwei der Anlagen arbeiteten – vermutlich war ein Einsatzbefehl lückenhaft. In den Befehlsstellen hingegen lief alles normal ab. So im militärischen Informationszentrum in Denver. Das Vermessungsamt fand nichts Bemerkenswertes an der Tatsache, daß Lockley auf seinem Posten war und auch andere Männer, an anderen Stellen. Alles lief seinen gewohnten Gang. Bis zu dem Moment, an dem Radar Alaska einen fremden Gegenstand im Weltraum meldete.
Acht Uhr zwei Minuten änderten sich die Verhältnisse.
Alaska meldete zu dieser Zeit einen außerplanmäßigen Flugkörper von erheblicher Größe, der sich mit einer Geschwindigkeit außerhalb der Lufthülle bewegte, die für seine Ausmaße erstaunlich gering war. Der Körper flog auf einer Parabel und wurde wahrscheinlich irgendwo in Süddakota landen. Es konnte ein Bolide sein – ein großer, langsamer Meteorit. Es klang nicht wahrscheinlich, aber das konnte von dem Bericht ebenfalls nicht behauptet werden.
Die Nachricht erreichte das militärische Informationszentrum um acht Uhr fünf. Um acht Uhr sechs war sie bereits nach Washington durchgegeben worden. Sämtliche Flugzeugstaffeln des Strategie Air Command an der Pazifikküste erhielten Startbefehle. Oregon Radar meldete den Gegenstand um acht Uhr sieben und meldete ebenfalls, daß er siebenhundertfünfzig Meilen hoch fliege, sich vierhundert Meilen seewärts befände und der Oregonküste entgegenstrebe. Keine größere Stadt befand sich innerhalb dieser Flugbahn. Die errechnete Aufschlagstelle war weit von South Dakota entfernt.
Die Komponenten der Flugbahn änderten sich, und dreimal wurde eine neue Aufschlagstelle errechnet. Plötzlich meldete die Radarstation, daß sich etwas Unglaubliches ereignete:
Der Gegenstand verlangsamte seinen Flug!
Rechnete man die Bremsverzögerung ein, ergab sich eine Stelle, die in unmittelbarer Nähe des Bouldersees in Colorado lag – dort, wo der Nationalpark entstehen sollte. Mit dem Aufschlag war um acht Uhr vierzehn zu rechnen.

heft/terrorstrahlen_-_terra.txt · Zuletzt geändert: 2018/06/26 19:40 von Steffen Glavanitz